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FRAporter 07/2015 7 Fastenbrechen nach Sonnenuntergang im Ramadan: Der Kantinenwagen auf dem Vorfeld ist gut besucht. Ausnahmen im Ramadan Die Arbeit auf dem Vorfeld ist anstrengend: Gepäck muss ausund eingeladen werden, schweres Gerät ist im Einsatz, im Sommer knallt zusätzlich die Sonne auf den Beton. Der Koran erlaubt zwar, während des Ramadan bei harter körperlicher Tätigkeit auf das Fasten zu verzichten beziehungsweise es auf einen späteren Zeitraum zu verschieben; doch viele Gläubige wollen ihrer religiösen Pflicht nachkommen. Grundsätzlich haben auch Arbeitsmediziner wenig Einwände gegen das Fasten, sofern die allgemeine Verfassung gut ist. Der Stoffwechsel des Körpers passt sich entsprechend an und zieht tagsüber die notwendige Energie aus den vorhandenen Depots. Allein in den ersten Tagen kann die Umstellung Körper und Geist zu schaffen machen. „Wer merkt, dass er es nicht durchhält, der bricht ab, auch das wird vom Koran toleriert“, erklärt Öcal. „Sicherheit steht an erster Stelle“ Aber wie lässt sich das im Arbeitsalltag an Europas drittgrößtem Luftverkehrsdrehkreuz umsetzen? „Selbstverständlich steht die Sicherheit und Qualität der Flugzeugabfertigung an erster Stelle, doch mit ein bisschen Fingerspitzengefühl kann man das gut moderieren“, sagt Martin Füllenbach, Personalleiter für die Bodenverkehrsdienste. Kleine Gesten während der Fastenzeit und an den großen muslimischen Feiertagen oder die regelmäßige Instandsetzung der Gebetsräume sind Maßnahmen, die ein Zusammenrücken unterstützen. „Es ist wichtig, dass wir signalisieren, dass wir den Bedürfnissen versuchen entgegenzukommen“, unterstreicht Füllenbach. Predigt auf Deutsch Öcal wiederum setzt auf größtmögliche Transparenz und gemeinsames Handeln. So ist es für ihn selbstverständlich, wann immer er in muslimischen Gebetsräumen nach dem Rechten sieht, gleichzeitig bei den christlichen und jüdischen Nachbarn hineinzuschauen und gegebenenfalls aufzuräumen. Die Predigt beim Freitagsgebet hält er grundsätzlich auf Deutsch. Die rund 120 Gläubigen, die regelmäßig kommen, finden das gut. „Der Flughafen ist ohnehin ein einmaliger Platz. Wir bilden hier eine Vielzahl von Berufsgruppen ab, und eben auch die Religionen“, ergänzt Füllenbach, „aber wir wollen stets zeigen: Wir alle sind ein Team am Flughafen.“ | |
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